Geschichte

Boltigen gehörte zum Herrschaftsbereich Simmeneck. Wer seinerzeit die Burg Simmeneck erbaute, ist nicht bekannt. Man weiss jedoch, dass die Herren von Strättligen und diejenigen von Weissenburg den Besitz beanspruchten.

Funde im sogenannten „Ranggiloch“ - einem Felsschirm am Rotenkasten - bezeugen den Aufenthalt von Menschen in der Altsteinzeit. Später haben dann die Alemannen das Tal besiedelt und Boltigen ist die letzte durch eine alemannische Sippe besetzte Ortschaft.

Die Herrschaft Simmeneck war zunächst von den Freiherren von Weissenburg durch Belehnung und dann durch Erbschaft an die Freiherren von Brandis geraten und 1374 durch Thüring von Brandis seinem Neffen Rudolf von Aar­burg übergeben worden. Gegen die Anfeindungen seiner Verwandten in Weissenburg und Wimmis fand der Freiherr von Aarburg Schutz bei der Stadt Bern, welche später ihrem Mitbürger mit grösster Bereitwilligkeit Hilfe lieh, als er seine Herrschaft verkaufen musste, um die Gläubiger zu befriedigen. Sie bezahlte am 20. März 1391 2000 Pfund für die Burg, die hohen Gerichte und das Herrschaftsgebiet mit den nutzbaren Rechten, die Kirchenvogtei und die Kirchengüter von Boltigen sowie die Kappelle auf der Burg Simmeneck. Schon zwei Jahre vorher hatte der Freiherr seine Untertanen von allen Steuern befreit, indem er diese in Bodenzinse umwandelte. So wurde 1391 auch Boltigen gleichberechtigtes Glied der Landschaft Obersimmental.

Die Stadt Bern regierte die Landschaft Obersimmental in den überlieferten Formen; sie setzte aus Gliedern des Grossen Rates einzig den Kastlan ein, der oberster Verwaltungs- und Gerichtsbeamter war. Die Landsgemeinde war frei in der Wahl des Landes­venners, des Landesseckelmeisters, etc. Unter der Aufsicht des Kastlans sprachen die einheimischen Gerichte Recht und unter der nämlichen Leitung und derjenigen des Pfarrers handhabten die Chorgerichte die Sittenpolizei und pflanzten Zucht, Ordnung und Respekt vor der Landesreligion. Ohne von politischen Erschütterungen heimgesucht zu werden, fühlte sich das Land durch vier Jahrhunderte unter der Berner Regierung wohl. Die politische Freiheit, welche die Umwälzung des Jahres 1798 nur zu plötzlich brachte, wurde 1803 und mehr noch 1814 wieder eingeschränkt, aber seit dem Umschwung von 1831 ist die Entwicklung der Volksrechte immer mehr fort­geschritten, womit ein wirtschaftlicher Aufschwung Hand in Hand ging. 

Die jüngste Vergangenheit unserer Gemeinde ist von politischen, kulturellen und sozialen Änderungen geprägt. Die Entwicklungsförderung der Gemeinde und die Erhaltung einer guten Lebensqualität ist und bleibt eine grosse Herausforderung für die Behörden.